»Responsive« gehört zu den neueren Schlagworten im Webdesign. Eine Website soll sich den Eigenschaften eines Gerätes flexibel anpassen können, wie einem Desktop-Computer, einem Laptop, Tablet oder Smartphone.
Das ist gut, aber nichts Neues. HTML hat seit Anbeginn diese Flexibilität. Dafür wurde es konzipiert. Mit HTML werden Informationen strukturiert. Anfänglich enthielt es keine Angaben zur optischen Darstellung. Die blieb dem Endgerät überlassen.
Ein Problem trat auf, als mehr grafische Gestaltung gewünscht wurde. Die Informationsstruktur wurde mit zusätzlichen Angaben zur Präsentation versehen. Es entstanden oft starre Layouts, die nur mit größeren Monitoren oder bestimmten Browsern dargestellt werden konnten.
Es wurde begonnen, gestalterische Angaben auszulagern. Heute sind der Code für die Struktur (HTML) und für das Layout (CSS) voneinander getrennt. Für unterschiedliche Ausgabemedien können unterschiedliche Layouts angegeben werden. Es prinzipiell kein Problem mehr, gestaltete Informationen auf allen Geräten einsehbar zu machen.
Allerdings haben sich schon vor dem Internet verschiedene Formate herausgebildet, wie die große Tageszeitung, der mittelformatige Bildband oder das kleine Buch. Optische Informationen wie Text oder Bild benötigen immer eine gewisse Fläche und Mindestgröße, damit unsere Augen sie lesen können.
Welche Inhalte benötigen welche Flächen? Wofür eignet sich ein Smartphone, wofür ein Desktop-Rechner? Macht es Sinn, alle Inhalte auch auf einem kleinen Display anzubieten, und wieviel Zeit haben Menschen dafür, wenn sie mit einem mobilen Gerät unterwegs sind?
Wenn es technisch aber möglich ist, auch großformatige Informationen auf kleinen Displays anzubieten, und sei es, daß in alle Richtungen gescrollt werden muß, fragt es sich, warum sie vorenthalten werden sollten. Der Nutzer kann sich ja selbst für ein Gerät entscheiden. Umgekehrt wird sich auch ein Anbieter überlegen, welcher Aufwand für die Anpassung der Informationen für ihn Sinn macht.