Ich war nur für eine Woche auf Amrum, und erzähle kurz, wie ich die Insel erlebte.
»Oomram«, wie ihr Name auf Friesisch lautet, gehört zu den nordfriesischen Inseln und gliedert sich zusammen mit den west- und ostfriesischen Inseln ein in einen gewissen geographisch-klimatischen ›Schwung‹, der sich über alle friesischen Inseln von den Niederlanden bis hin zu Dänemark zieht.
Amrum liegt über ca. 8 - 9 km (ohne Kniepsand und Nordspitze) langgestreckt von Norden nach Süden vor Schleswig Holstein und ist annähernd in vier ›Streifen‹ gegliedert.
Im Kern der Insel befindet sich ein ca. 100 - 400 m breiter Wald, überwiegend aus Nadelbäumen bestehend. Im Westen schließt sich das »Naturschutzgebiet Amrumer Dünen« an, über die gesamte Länge der Insel und mit einer Breite von ca. 0,7 - 1,5 km. Die Dünen gehen schließlich in den Kniepsand über, welcher den Süden, Westen und Norden der Insel umschließt. Entlang der Ostküste, der dem Wattenmeer und dem Festland zugewandten Seite, liegt der besiedelte und kleinere Teil der Insel mit einer Breite von ca. 1 - 1,4 km.
Wittdün im Süden ist sehr ›pur‹, nicht schön, nicht häßlich, sondern einfach so, wie es eben ist. Ich kann mich hier locker bewegen und muß keine ›Show abziehen‹.
Der Fähranleger und etwas entfernt der Hafen, welcher u.a. einen Seenotrettungskreuzer und den Jachthafen beherbergt, liegen hier. Es gibt alle Läden des täglichen Bedarfs, Fachgeschäfte, Restaurants und Cafés.
Tagsüber ist es angenehm quirlig. Doch Schlag 18 Uhr werden die ›Bürgersteige hochgeklappt‹, die Geschäfte schließen. Und das Restaurant, in welchem ich einige Male abends aß, hat um 21 Uhr Küchenschluß.
Man gewöhnt sich aber schnell an Amrums Rhythmus. Es ist nicht verkehrt, sich ihm anzupassen und zeitig schlafen zu gehen. So kann man früh am nächsten Morgen wieder die Insel genießen.
In Richtung Norden folgen die Ortschaften Steenodde und Süddorf – für mich als Stadtmenschen aus Hamburg allerdings kaum als solche erkennbar. Die Bewohner mögen es mir verzeihen :-).
In Inselmitte liegt Nebel – nein, kein ›Nebel‹ in der Luft, sondern der Ort heißt so. Seine eingeschossigen Häuser sind zumeist reetgedeckt und es wird eine beschauliche Idylle gepflegt. Für mich ist das zu gekünstelt. Es schien mir, als würde dort ›Dorfleben‹ gespielt, und ich fühlte mich an Eppendorf und Blankenese in Hamburg erinnert.
Nördlich von Nebel folgen landwirtschaftlich genutzte Flächen. Es gibt hier Pferde, Kühe und Felder, ähnlich den Vier- und Marschlanden bei Hamburg. Ein schönes Gebiet.
Ganz im Norden schließlich liegt Norddorf. Ich war dort nur kurz, hatte jedoch den Eindruck, daß es sehr bürgerlich ist, und überwiegend ausgerichtet auf den Tourismus.
Am besten gefällt mir also Wittdün – natürlich *nach* den Dünen und dem Kniepsand :-). In diesem südlichen Teil der Insel liegen auch der Zeltplatz, der Süßwassersee, die größte Breite des Kniepsandes und der Leuchtturm u.a..
Die »L215« in Nähe von Wittdün.
Im Hintergrund der Leuchtturm, links geht es zum Campingplatz, rechts das von mir gemietete Fahrrad.
Bewegt habe ich mich auf der Insel überwiegend mit dem Fahrrad. Räder lassen sich überall auf der Insel mieten. Sie dürfen jedoch – sinnvollerweise – nicht in den Dünen einschließlich der Bohlenwege, und auch nicht auf dem Kniepsand benutzt oder mitgenommen werden.
Für die Längsverbindung gibt es – neben der »L215« als reine Autostraße – ausgeschilderte Fahrradwege: Einen Waldweg längs durch den Inselwald, und einen Fahrradweg ungefähr längs der Mitte des Siedlungsgebietes. Beide lassen sich mit dem Rad gut befahren, wobei der Waldweg des Nachts überwiegend nicht beleuchtet ist. Es war hier also – im Oktober – abends stockdunkel. Man ist mit einer guten Fahrradbeleuchtung und zusätzlicher Taschenlampe gut beraten. Es gibt noch einen dritten Weg entlang der Ostküste, den ich allerdings nicht gefahren bin. Das mache ich das nächste Mal ... :-).
Verschieben mußte ich auch die Erkundung des äußersten Nordzipfels der Insel, die »Ood« oder »Odde«, die zumindest der Karte nach sehr interessant aussieht.
Naja, ich komme wieder ... . Amrum hat mich fasziniert und berührt. Es ist diese Mischung aus Nordsee, breitem Strand, Dünenlandschaft, Sonne, Wind, Licht, Luft, diese Weite, die man empfindet. Amrum soll man entweder sofort mögen, oder eben gar nicht. Bei mir ist es eindeutig Ersteres. Schon auf der Fähre ist diese gewisse Stimmung spürbar. Und sie hält sich während gesamten Aufenthalts.