→ Hinweise zur Seitendarstellung
Die gute Nachricht gleich vorweg: Auf dem Zeltplatz ist absolut nichts los!
Es gibt keine »Veranstaltungen«, keine »Animationen« und keine Gastronomie. Es gibt auch keine Parzellierungen, und keine Anschlüsse für Strom oder Wasser. Alles, was man braucht, bringt man sich mit.
Man trifft sich am Kiosk, im Waschhaus, auf den Dünen oder am Strand. Wie kräftig bläst der Wind? Wie macht sich das Zelt? Woher kommst Du? Was hast Du schon von der Insel gesehen? Unter »Spiekeroog-Zeltern« ist man schnell in Kontakt.
Plötzlich ist da doch eine Menge los. Im Sommer ist der Platz meist komplett belegt. Die Menschen, die hierher kommen, suchen genau das Einfache. Das Publikum ist von Jung bis Alt bunt gemischt. Einige wollen einen »richtigen Nordseeurlaub«. Andere wollen einfach nur auspannen. Einige hocken den ganzen Tag vorm Zelt. Andere laufen gleich Morgens los, um die Insel zu erkunden. Mancher kommt auch hierher, um eine Woche zu fasten. Da schlurfen dann Leute über die Dünen und ziehen ihre Liegematte hinter sich her, um sich irgendwo ein Plätzchen zu suchen.
Teils ist es auch unbequem, z.B. wenn ich mir bei Windstärke 7 einen Kaffee koche. Kaum ist der frisch gebrühte Kaffee in der Tasse, ist er auch schon mit Sand vollgeweht. Na gut, dann trinke ich den Sand halt mit
Ich werde Eins mit dem Wind, dem Sand, der Salzluft, dem Licht und dem Wellenrauschen. Nach einigen Tagen bin ich selbst zum Teil des Ganzen geworden. Ich bin da »drin«. Ich bin die Möve, die durch die Luft segelt
Und wenn ich in Hamburg zurück bin, wundere ich mich: Wo ist der Wind?
→ Dieser Abschnitt wird um Fotos ergänzt.
Dieser Kiosk ist urwüchsig wie die Ostplate, ein Urgestein des Einzelhandels. Ich darf da des Morgens verpennt und unrasiert aufschlagen:
»Moin!« ... »Mooiin.« ... »Kaffee?« ... »Jo.« ... »Hier.« ... »Danke.«
Das in etwa ist die morgendliche Konversation. Reicht ja auch. Ich schlurfe dann mit dem Becher in der Hand nach draußen. Dort sitzen Andere.
»Na, wie war die Nacht?« ... »War was?« ... »Nö.«
Tatsächlich hatten wir Sturm. Aber das gehört hier dazu. Am Kiosk ist das Wetter Thema Nr.1. Die aktuellen Windvorhersagen hängen draußen in einem kleinen Kasten.
Ansonsten ist der Kiosk klein, aber gut sortiert. Von Getränken über Lebensmittel – das Meiste ist »Bio« – bis hin zu Häringen für das Zelt und Spiritus für den Kocher, bekommt man alles, was man so braucht.
Der Kiosk ist Treffpunkt nicht nur für die Zelter, sondern auch für Urlauber aus dem Dorf, die entlang des Weststrandes zu den Süderdünen wandern. Die Sitzgelegenheiten sind aus nacktem Holz, vom Nordseeklima verwittert und teils sogar unbequem. Dennoch fühlen sich alle wohl und finden den Kiosk »super«. Man sitzt da draußen herum, genießt den Blick in die weite Landschaft, läßt sich vom Wind durchwehen und von der Sonne bescheinen. Und wenn man möchte, kommt man hier sofort ins Gespräch.
Auf meinen Aufnahmen sind nur wenig Leute zu sehen. Tatsächlich ist der Kiosk aber gut besucht. Doch ich wollte niemanden auf die Nerven gehen, und habe daher passende Momente abgewartet.
→ Dieser Abschnitt wird um Fotos ergänzt.
Der Wind kommt zumeist aus dem Westen. Entsprechend zieht von dort auch das Wetter heran. Als Zelter läuft man mindestens täglich auf die Dünen oder an den Strand, um »nach dem Wetter zu schauen«. Damit sieht man automatisch auch Langeoog. Die Insel liegt ebenfalls im Westen. Es bietet sich immer wieder ein anderer Anblick. Das Licht und die Stimmungen sind nie gleich. Es hängt mit der windigen Nordsee und der besonderen Küstensituation zusammen. Wolken, die vom Festland kommen, lösen sich über den Inseln meist auf. Völlig wolkenverhangene Tage wie auf dem Festland erlebt man dort kaum.
Der Nordstrand ist ganz klar schöner. Aber dieser »Zeltplatz-Strand« liegt nunmal direkt am Zeltplatz.
2006/2007 hat ein schwerer Sturm einiges an Dünen weggerissen. Die Schäden sind sichtbar. Mit einem Steinwall an der Wasserlinie wird versucht, den Abtrag aufzuhalten, und mit ins Meer hineinragenden Buhnen, wieder neu Land bzw. Strand zu gewinnen. Zwischen gesetzten Reisigbündeln soll sich wieder neu Sand ansammeln, was auch gelingt. Neu gepflanztes Dünengras soll schließlich die Dünen stabilisieren. Zumindest können diese Maßnahmen offenbar weitere größere Schäden verhindern.
Ansonsten ist es natürlich immer noch ein Strand. Die Dünen sind da, die Nordsee, und am Nachmittag scheint von dieser Seite die Sonne.
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