No TCPA !

Stop TCPA

" Frei zu sein bedeutet, dass man nicht nach Erlaubnis fragen oder für eine Erlaubnis bezahlen muss. "

Free Software Foundation über "Freie Software" (www.gnu.org/philosophy/free-sw.de.html)

  1. Die TCPA - ihre Ziele und Technologien
  2. Aspekte zu TCPA, Computer und Internet
  3. Meine Meinung
  4. Ergänzende Grafiken
  5. Internet und Evolution
  6. Schlußfolgerungen

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Meine Meinung


Unsicherheit

Wir werden im Umgang mit Computer und Internet mit gewissen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten leben müssen, um uns andererseits unsere Freiheiten zu bewahren. Ein gewisser Grad an Unsicherheit ist sogar wünschenswert, damit unsere Wachheit erhalten bleibt, mit digitalen Informationen sorgfältig und bewußt umzugehen.

Es gibt mittlerweile genügend Möglichkeiten, mit denen ein Nutzer oder ein Urheber seine Dateien oder Werke _selbstbestimmt_ schützen kann, und sei es, dass er sich lediglich entscheidet, sie nicht zu veröffentlichen.

Nicht akzeptabel sind Sicherheits- oder Kontrollmaßnahmen dann, wenn man sich ihnen fremdbestimmt unterwerfen muß, um die Möglichkeiten des Computers überhaupt nutzen zu können. Aber genau dies strebt die TCPA an.

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Geist

Der Computer ist wohl das technische Gerät, welches unserem Hirn am nächsten kommt. Mit seiner und der Hilfe des Internets können wir - mehr als mit anderen Möglichkeiten zuvor - unseren Geist entfalten und verbreiten. Wer hier beschränkend eingreift, beschränkt zugleich die äußere Entfaltung unseres Geistes.

Im Falle der TCPA-Technologien erfolgt diese Beschränkung gleich dreifach:

All das ist völlig inakzeptabel.

Der Geist ist vermöge seiner Natur frei.

Er hat sich noch nie auf Dauer einschränken lassen. Auch im Falle von Computer und Internet wird er nicht eher ruhen, als bis er alle Freiheiten erhalten hat, die technisch nunmal machbar sind - siehe vergleichend die Geschichte des Buchdrucks. Die einzige Möglichkeit zur Regulierung des Geistes ist letztlich die über das Argument erzeugte Einsicht. Und hierfür bieten Computer und Internet beste Voraussetzungen.

" Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz werde. "
Immanuel Kant, "Kritik der reinen praktischen Vernunft" (Die drei Kritiken)

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Rechteverwertung

Natürlich bleiben die neuen informationellen Freiheiten nicht ohne Auswirkungen auf die alten vorhandenen Strukturen. Betroffen sind insbesondere das Copyright und die Rechteverwertung durch Dritte. Doch die TCPA, eine restriktive Gesetzgebung* und das "Digital Rights Management" (DRM) wollen hier gegensteuern.

Gleichwohl bleibt der Fakt, dass die neuen Technologien die Rechteverwertung prinzipiell überflüssig machen. Für die Herstellung und Verteilung von Kopien - die klassischen Aufgaben der Rechteverwerter - ist sie im Internet nicht mehr erforderlich. Ein Urheber kann hier sein Werk selbstbestimmt veröffentlichen, ohne sich dafür an Verlage, Plattenfirmen oder Sender wenden zu müssen. Und ein Nutzer kann sich zu sehr geringen Kosten eine Kopie davon per Download _selbst_ fertigen, und das Werk sogar selbständig weiterverteilen - siehe Beispiel Napster. Im Gegenteil:

Copyright und Rechteverwertung stehen im Internet behindernd im Weg. Sie müssen hier abgeschafft werden.

Siehe auch: → Ergänzende Grafiken

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Urheber

Eine andere Frage ist, wie denn ein Urheber, der ein für die Allgemeinheit wertvolles Werk erbracht hat, ohne existentielle Not weiterhin schöpferisch tätig sein kann. Dies wird neu durchdacht werden müssen. Konzepte auf Basis des "Fair Use" und der Freiwilligkeit haben sich bewährt. Der Geist läßt sich im Internet durch gute Argumente überzeugen.

Die Urheberschaft muß auf Basis von freiwilliger Einsicht gestärkt werden.

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Inhalte

Zu bedenken ist aber auch, dass im Internet _jeder_ ein Urheber ist, bzw. sein kann. Jede Website stellt - mal mehr, mal weniger - letztlich eine eigenständige geistige Leistung dar. Hinzu kommen sich ständig verbessernde und preiswerter werdende Technologien, die praktisch jedem eine - zumindest technisch - professionelle Qualität ermöglichen, selbst für die Musik- und Filmproduktion.

In den klassischen Medien wird nur in eine Richtung gesendet, nämlich vom Urheber über die Rechteverwertung an den Konsumenten. Im Internet verwischt diese Grenze. Jeder kann hier senden. Wie also sollen die Inhalte gegeneinander bewertet werden? Welche Inhalte sind schützenswert und welche nicht?

Welche Inhalte sind wertvoll?

Es gibt im Internet private - und kostenlose - Homepages, deren Angebot umfangreicher, informativer und qualitativ hochwertiger ist, als ein im Handel angebotenes Buch. Würde nun alles mit einem Digital Rights Management versehen werden, dann dürfte das Internet kaum noch funktionieren. Es wären überall Bremsen eingebaut. Der Erfolg des Internets beruht ja gerade auf der Erbringung von freiwilligen, schnell und einfach abrufbaren Leistungen. Von diesen haben _Alle_ einen Vorteil - selbst die Rechteverwerter. Im Gegenzug muß also eine Kultur entwickelt werden, welche diesen freiwilligen urheberischen Aufwand ebenso freiwillig berücksichtigt.

Nicht Überwachung und Kontrolle sind der Weg, sondern eher die Entwicklung eines neuen Bewußtseins.

Siehe auch: → Ergänzende Grafiken

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Gesellschaft

Die neuen Andersartigkeiten des Internets finden bei den aktuellen Überlegungen, insbesondere seitens des Gesetzgebers, kaum Berücksichtigung. Stattdessen werden gewohnte Weltbilder auf die neuen Informationstechnologien projeziert und Potentiale durch veraltete Vorstellungen gebremst. Die TCPA-Technologien bedeuten einen erhöhten technischen Aufwand, der zugleich die neuen technischen Möglichkeiten erheblich mindert. Das ist vergleichsweise so, als würde man ein Flugzeug an eine schienengebundene Lokomotive koppeln. Natürlich ist sowas Unfug.

" Die Instrumente, die wir herstellen, sind nicht wertfrei. Sie erben ihren Wert von der Gesellschaft, in der sie eingebettet sind. Jeder Fortschritt in einer wahnsinnigen Gesellschaft, ist wahnsinnig - leider sind wir heute von Irrsinn umgeben. "
Joseph Weizenbaum, Computer-Pionier, u.a. am MIT (Massachusetts Institute of Technology)

Technologische Sprünge waren immer - früher oder später - mit gesellschaftlichen Veränderungen verbunden. Oft wurden ganze Wirtschaftsbereiche überflüssig. Das war noch nie anders. Für eine Gesellschaft mit genügender Erneuerungskraft ist dies auch kein Problem. Kann sich eine Gesellschaftsordnung aber nicht mehr anpassen, dann werden die - in diesem Fall durch das "Informationszeitalter" ausgelösten - Veränderungen möglicherweise größer sein, als wir es uns derzeit vorstellen können. Daher die provokative Frage:

Welche Überlebenskraft hat ein System, welches nicht mehr aus sich selbst heraus überzeugt, sondern sich an den Tropf der Überwachung und Kontrolle hängen muß?

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Neuer Weg

Den Rechteverwertern bleiben die traditionellen Wege offen, wie Buch, Kino, Konzert u.a. - also die Wege, für die das Copyright ursprünglich vorgesehen und auch sinnvoll war. Diese werden sich wegen ihrer Materialitäts- und Realitätsgebundenheit kaum durch Computer und Internet ersetzen lassen. Sie haben jeweils ihre besonderen Reize und dürften deswegen auch künftig genügend Profit abwerfen.

Im Internet jedoch hat die Rechteverwertung durch Dritte nichts mehr zu suchen. Hier eröffnen neue Technologien neue Möglichkeiten. Demzufolge gelten neue Regeln.

Die Gesetzgebung muß sich hier anpassen. Möglicherweise muß sie sämtliche, die informationelle Freiheit einschränkenden Technologien verbieten. Denn das Interesse der Mehrheit der Weltbevölkerung an einer freien und offenen Nutzung von Computern und Internet ist weit höher zu bewerten, als das Interesse einer Minderheit an digitalen Rechten.

Die neuen informationellen Freiheiten müssen uneingeschränkt erhalten bleiben, bzw. zurück erobert werden.
Wir müssen eine neue Kultur für diese Freiheiten entwickeln.

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  1. Die TCPA - ihre Ziele und Technologien
  2. Aspekte zu TCPA, Computer und Internet
  3. Meine Meinung
  4. Ergänzende Grafiken
  5. Internet und Evolution
  6. Schlußbetrachtungen

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